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Karriere12 min Lesezeit

Lohnverhandlung in der Schweiz: 10 Profi-Tipps

So verhandeln Sie erfolgreich Ihr Gehalt in der Schweiz und holen das Maximum für sich raus.

Jannick Oberbeck

Jannick Oberbeck

Recruiting Experte

12. Januar 2025

💰 Das Wichtigste vorweg

  • • Schweizer Löhne sind verhandelbar - nutzen Sie das!
  • • Bereiten Sie sich mit konkreten Zahlen vor
  • • Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend
  • • Argumentieren Sie mit Leistung, nicht mit Kosten

Warum Lohnverhandlungen in der Schweiz besonders wichtig sind

In der Schweiz gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn (außer in wenigen Kantonen), dafür aber eine starke Kultur der individuellen Lohnverhandlung. Wer nicht verhandelt, verschenkt oft mehrere tausend Franken pro Jahr.

Pflegelöhne in der Schweiz 2025

PositionMinimum CHFDurchschnitt CHFMaximum CHF
Pflegefachfrau/-mann HF75,00085,00095,000
Stationsleitung95,000110,000125,000
Spitex-Pflegefachperson78,00088,00098,000
Intensivpflege82,00092,000105,000

*Bruttolöhne pro Jahr, Stand 2025

Die 10 goldenen Regeln der Lohnverhandlung

1

Der richtige Zeitpunkt

Verhandeln Sie nie aus einer schwachen Position heraus. Die besten Zeitpunkte sind:

  • • Nach einem erfolgreichen Projekt oder Mitarbeitergespräch
  • • Bei Stellenwechsel oder Beförderung
  • • Nach einer Weiterbildung oder neuen Qualifikation
  • • Jährliches Mitarbeitergespräch
2

Marktforschung betreiben

Kennen Sie Ihren Marktwert! Recherchieren Sie vor dem Gespräch:

  • • Lohnbänder in Ihrer Region und Branche
  • • Stellenausschreibungen mit Lohnangaben
  • • Lohnrechner (z.B. von SGB, Lohncomputer.ch)
  • • Gespräche mit Kollegen (diskret!)
3

Leistung dokumentieren

Führen Sie ein "Erfolgs-Tagebuch" mit konkreten Beispielen:

Beispiel:

"Ich habe die Patientenzufriedenheit auf meiner Station von 85% auf 92% gesteigert, was zu weniger Beschwerden und einer besseren Bewertung geführt hat."

4

Konkrete Zahlen nennen

Vermeiden Sie vage Formulierungen. Statt "Ich möchte mehr Lohn" sagen Sie:

Richtig:

"Aufgrund meiner Leistung und des Marktvergleichs stelle ich mir eine Erhöhung auf CHF 88,000 vor - das entspricht einer Steigerung von 6%."

5

Argumente vorbereiten

Bereiten Sie 3-5 starke Argumente vor. In der Pflege funktionieren besonders:

  • • Zusätzliche Qualifikationen (Notfallkurse, Spezialisierungen)
  • • Übernahme von Zusatzaufgaben (Einarbeitung, Qualitätsprojekte)
  • • Verbesserung von Kennzahlen (Patientenzufriedenheit, Arbeitsklima)
  • • Marktvergleich und Konkurrenzfähigkeit
6

Alternativen aufzeigen

Falls eine Lohnerhöhung nicht sofort möglich ist, verhandeln Sie über:

  • • Mehr Ferientage (in der Schweiz üblich)
  • • Weiterbildungsbudget
  • • Flexible Arbeitszeiten
  • • Home-Office-Tage (falls möglich)
  • • Übernahme von Fahrtkosten
  • • 13. Monatslohn
7

Richtig kommunizieren

Ihre Körpersprache und Wortwahl entscheiden mit:

✅ Do:

  • • Selbstbewusst, aber respektvoll
  • • Augenkontakt halten
  • • Klare, ruhige Stimme
  • • "Ich stelle mir vor..."

❌ Don't:

  • • Ultimaten stellen
  • • Mit Kündigung drohen
  • • Jammern über Kosten
  • • "Ich brauche mehr Geld"
8

Geduld zeigen

Schweizer Entscheidungsprozesse brauchen Zeit. Typische Antworten:

  • • "Ich muss das mit der Geschäftsleitung besprechen"
  • • "Wir schauen uns das zum nächsten Budget an"
  • • "Lassen Sie mir Zeit zum Überlegen"

Tipp: Vereinbaren Sie einen konkreten Termin für die Rückmeldung!

9

Plan B bereithalten

Falls die Verhandlung nicht erfolgreich ist:

  • • Fragen Sie nach den Gründen
  • • Erfragen Sie, was Sie für eine Erhöhung tun müssten
  • • Vereinbaren Sie einen neuen Termin in 6 Monaten
  • • Überlegen Sie sich externe Alternativen
10

Schriftlich bestätigen lassen

Bei einer erfolgreichen Verhandlung:

  • • Lassen Sie sich alle Vereinbarungen schriftlich geben
  • • Klären Sie das Datum der Umsetzung
  • • Fragen Sie nach einer Anpassung des Arbeitsvertrags
  • • Bedanken Sie sich für das Vertrauen

Spezial-Tipps für Pflegefachkräfte

In der Pflege besonders wertvoll:

Zusatzqualifikationen: Notfallkurse, Wundmanagement, Palliativpflege
Sprachkenntnisse: Mehrsprachigkeit in der Patientenbetreuung
Flexibilität: Bereitschaft für Nacht-/Wochenendschichten
Fachkenntnisse: Spezialisierung (Intensiv, Onkologie, Geriatrie)

Häufige Fehler vermeiden

❌ "Ich brauche mehr Geld wegen der Miete"

Private Ausgaben sind keine Geschäftsgrundlage.

❌ "Kollege X verdient mehr als ich"

Vergleiche mit Kollegen wirken unprofessionell.

❌ "Sonst kündige ich"

Ultimaten zerstören das Vertrauensverhältnis.

Fazit

Lohnverhandlungen sind in der Schweiz normal und erwünscht. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Timing und überzeugenden Argumenten können Sie Ihr Gehalt deutlich steigern. Bleiben Sie professionell, geduldig und zeigen Sie Ihren Wert auf - dann steht einer erfolgreichen Verhandlung nichts im Wege.

Quellen und weiterführende Informationen

Offizielle Lohnstatistiken und Ratgeber:

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